Bachblüten
Über den horizont
hinaus
Aspen
– Die hellen Sinne
(Populus tremula - Zitterpappel)
Setzen Sie sich an einem windstillen Tag einmal ruhig unter eine Zitterpappel oder gar in einen Pappelhain und öffnen Sie Ihre Sinne für das, was dort geschieht. Mit ziemlicher Sicherheit werden Sie sehen können, dass die Blätter dieser Bäume ständig in Bewegung sind, obwohl sich bei andersartigen Bäumen in der Nähe nichts bewegt. Ausserdem werden Sie ein beständiges Rauschen hören können, so als würde sich der nächste Windstoss bereits im Blattwerk ankündigen.
Die Zitterpappel gehört zu den Pionierpflanzen, die unerschrocken und mutig freie (Wald)Flächen erobern und behaupten, denn aus einer Wurzel können durch die Bildung von Wurzelschösslingen unendlich viele Bäume entstehen. Der schlanke Kronencharakter mit seinen lebhaft 'zitternden' Blättern erinnert an Antennen. Das weiche Holz zeugt von innerer Weichheit und Empfindlichkeit, aber auch Biegsamkeit und Zähigkeit. (Die hohe Beweglichkeit der Blätter beruht auf speziell geformten Stielen, die wie eine Art Gelenk funktionieren).
Die Zitterpappel hat männliche und weibliche Blüten, die sich vor den Blättern entwickeln. Beide sehen wie Kätzchen aus, wobei die weiblichen Blüten deutlich kleiner und gräulich sind, während die männlichen Blüten rote Staubbeutel haben. Die federigen Samen werden vom Wind verbreitet, was wiederum einen engen Bezug zum Geistigen und zum Luftelement deutlich macht.
Diese Eigenschaften zeichnen auch jene Menschen aus, die die Seeleneigenschaften von Aspen leben oder brauchen. Ihre herausragende Qualität ist ein
hohes Mass an Intuition und Empfänglichkeit für die Dinge und Ereignisse, die noch in der Zukunft liegen. Häufig erreichen sie diese Visionen über Träume, manchmal aber auch in Form von inneren
Impulsen, die in keinem direkten Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Geschehen stehen. Im positiven Sinne gelebt, nutzen manche Menschen diese Gabe an sensiblen Fähigkeiten in wunderbarer Weise
als elementares 'Handwerkszeug' bei Heilbehandlungen, therapeutischen Beratungen, Kartenlegen, Rutengehen o.a. Solange sie die Kraft und Übersicht haben, sich abzugrenzen und das Wahrgenommene
exakt einzuordnen, sind sie froh über ihr Talent.
Viele Menschen wünschen sich die Gabe solcher Hellsichtigkeit oder Hellfühligkeit, da sie glauben, damit zu einem besonderen Menschen zu werden. Für die 'begnadeten' Menschen stellt sie dagegen oft eine grosse Belastung dar, denn die Fülle der aufgefangenen Botschaften wird dem Empfänger mit der Zeit leicht zu viel oder zu anstrengend, da er oft nur schwer unterscheiden kann, ob sie für ihn von Wichtigkeit sind oder nicht. Sie laufen ständig mit einem Gefühl der Dünnhäutigkeit durchs Leben, das sie überfordert, weil darin kaum noch persönlicher Schutzraum gegeben ist. Eine ganz typische Aussage lautet: "Ich wünsche mir ein dickeres Fell" oder "Ich möchte auch mal so wenig mitbekommen, wie andere..."
Wenn zukunftsweisende Visionen unheilverkündend sind, kann es sogar passieren, dass sich die empfangende Person schuldig oder verantwortlich fühlt, wenn das Ereignis tatsächlich eintrifft. Sie glaubt, das Unglück angezogen zu haben. Hier erfordert es u.U. eine Menge Mut und Klarheit, die Botschaft anzunehmen und in dem Bewusstsein zu bleiben, 'lediglich empfindliche Antennen' für das zu haben, was zwischen Raum und Zeit existiert, aber wenig greifbar ist.
Aber auch ohne die genannten Anteile der Hellsichtigkeit kann die Aspen-Blütenessenz einen lebenswichtigen Schonraum schenken, der es uns möglich macht, mit mancher Rauheit des Alltags leichter fertigzuwerden. Verfolgungsängste, Alpträume oder geheime Befürchtungen vor drohendem Unheil können verschwinden; eventuell zusätzlich durch Hilfe von Menschen, die wir ins Vertrauen ziehen können. Sehr hilfreich ist die Essenz auch für empfindliche Kinder.
Larch
– Frechheit siegt
(Larix decidua - Lärche)
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der im Herbst sein Nadelkleid verliert, nachdem es in herrlich leuchtendem, warmem Gelb erstrahlt ist. Über Winter steht sie dann unscheinbar und 'nackt' da, ohne dass von ihr besonders Notiz genommen wird. Im Frühjahr jedoch keimen aus ihrem Inneren neue, zarte, hellgrüne Nadelbüschel hervor, die sie sehr frisch, zart und zerbrechlich wirken lassen. Im Gegensatz zu den immergrünen Bäumen, tritt sie jetzt farblich wieder leuchtend hervor. Ihre weiblichen Blüten sind dunkelrot, und wie kleine eiförmige Zapfen geformt. Da sie eher klein und unscheinbar sind, fallen sie dem Betrachter nicht ohne weiteres auf. Die männlichen Blüten sind, goldbraun und klein. Die Nadeln sind weich und zäh. Das Lärchenholz geniesst wirtschaftlich wenig Beachtung, obwohl es von unseren heimischen Holzarten das widerstandsfähigste Holz für den Aussenbereich ist.
Aus dieser kurzen Beschreibung des Pflanzenwesens können wir schon sehen, dass sich die Lärche in vielen Details wesentlich von ihren 'Nadelholzkollegen' unterscheidet. Zeitweise geniesst sie weniger oder gar keine Aufmerksamkeit, zeitweise sticht sie deutlich hervor. Und in ihrem Wesenskern ist sie besonders stabil. All diese Unterschiede verleihen ihr ein starkes Selbstwertgefühl und ein gutes Selbstbewusstsein. Ihr Selbstausdruck ist ungewöhnlich kreativ und stark, und sie wagt jedes Jahr wieder den Sprung ins Neue.
Die genannten wundervollen Eigenschaften finden wir auch bei Larch-Menschen wieder. Sie kennen ihr kreatives Potential genau und setzen es mit einem Gefühl der inneren Stärke und Sicherheit ein. Auch wenn sie sich im Vergleich mit anderen Menschen befinden, fällt es ihnen leicht, die eigenen Talente zu sehen und anzuerkennen, ohne sich vor 'begnadeten' Menschen klein und unscheinbar zu fühlen. Ihr inneres Stehvermögen ist gesund und stark ausgebildet.
Wenn seelische Blockaden auftreten, wandelt sich das Selbstbewusstsein in die entgegengesetzte Richtung. Plötzlich meinen wir, im Vergleich mit anderen Menschen schlecht abzuschneiden und verlieren das Zutrauen in das eigenen Können. Die sonst souverän angegangenen Projekte misslingen und werden zusätzlich noch scharf und übertrieben von aussen kritisiert. Solche Erlebnisse führen dazu, dass wir uns selbst zu stark zensieren und unser kreatives Ausdruckspotential verstecken. Wir trauen uns nichts Neues mehr zu, treten schüchtern und unscheinbar in den Hintergrund des Lebens und verpassen damit wertvolle Erfolgserlebnisse und Gelegenheiten zum seelischen Wachstum. Versagensängste in der Schule oder Prüfungen können hinzukommen, genauso wie die Neigung zu Tiefstapelei, um nur ja nicht die inneren und äusseren Talente zeigen zu müssen.
Die Larch-Blütenessenz verbindet uns wieder mit unserem natürlichen Selbstbewusstsein und macht erfolgsorientierte Sprünge ins kalte Wasser des Lebens wieder möglich. Wir nehmen unseren Platz auf der Bühne des Lebens voll ein und zeigen uns spontan, schillernd und sicher.
Star of
Bethlehem – Verletzung und
Heilung
(Ornithogalum umbellatrum - Doldiger Michstern)
Der Doldige Milchstern ist die einzige Pflanze untern den Blütenpflanzen von Edward Bach, die ein Zwiebelgewächs ist. Aus der unerschöpflichen Kraft der Zwiebel wächst sie im Frühjahr zu einer etwa 15-20 cm hohen Pflanze heran. Wie viele Frühjahrsblüher ist sie sehr wasserhaltig und kann leicht abgebrochen werden. Ihre Blätter sind sehr lang und schmal.
Auch die Blütenform ist am Star of Bethlehem einmalig. Sie wird nämlich aus 6 weissen Blütenblättern gebildet und wirkt beim Betrachten wie ein Davidsstern (zwei übereinandergelegte Dreiecke, eine Spitze zeigt nach oben, die andere Spitze nach unten). Dieses Bild steht symbolisch für die materielle Welt, die nach spirituellen Zielen strebt (Dreieck mit Spitze nach oben); und die göttliche Welt, die die Erde berührt und durchdringt (Dreieck mit Spitze nach unten).
Aufgrund dieser Signatur liegt es nahe, nach besonderen Merkmalen zu suchen, die wir als
menschliche Stärken wiederfinden können. Die mögliche Antwort liegt in der Zwiebel und in dem sechszipfeligen Stern, der das absolute Gleichgewicht anzeigt. Im Organ der Zwiebel ist so viel
Lebenskraft gespeichert, dass eine alljährliche Wiederkehr der Pflanze gesichert ist, auch wenn der Spross grosse Verletzungen erlitten hat oder gar völlig abgeschnitten wurde.
Ähnlich dieser Zwiebel sorgt unser innerer Arzt dafür, dass all unsere emotionalen und körperlichen Verletzungen heilen und dass wir aus jeder Verletzung gestärkt und an Erfahrung reicher hervorgehen. Selbst bei schwerwiegenden und schmerzhaften 'Lebenslektionen' behalten wir unser leib-seelisches Gleichgewicht.
Plötzliche Ereignisse können zu einer kurzfristigen leib-seelischen Trennung führen. Man nennt das eine Schocksituation. Hier erkennen wir erst mit Verzögerung, welches Ereignis uns gerade widerfahren ist und welche Folgen es für den Körper oder die Psyche hat. In einer solchen Schocksituation können wir z.B. Unfallverletze retten, obwohl wir selbst gravierende Verletzungen erlitten haben. Wir 'wissen' es nur noch nicht...
Auch schlechte Nachrichten oder schwere Auseinandersetzungen können zu solch einem psychischen 'Schonzustand' führen. Wenn das Ausmass der Verletzung gefühlt wird, kann eine Verarbeitung u.U. erschwert sein, weil wir versuchen, das damit verbundene Ereignis und die damit verbundene Emotion ad acta zu legen, ohne es zu verarbeiten. Das kann zu tiefliegenden Traumen führen, auf die ein späterer Zugriff nur mehr schwer möglich ist.
Die Star of Bethlehem-Blütenessenz ermöglicht uns eine heilsame Verarbeitung aller erlittener Verletzungen und Schocks und erlaubt eine gute Regeneration. Hierbei spielt es keine Rolle, wie lange das Ereignis zurückliegt. Selbstverständlich ist bei einer Direktbehandlung die Tiefe der körperlichen oder psychischen Narbe kleiner, als wenn die Essenz erst zur Spätbehandlung benutzt wird. In beiden Fällen gelingt es aber, die leib-seelische Einheit zurückzugewinnen und das Trauma in seiner Sinnhaftigkeit einzuordnen.
Wenn chronische Beschwerden ihre Ursache in einem Schockerlebnis haben (z.B. juveniler Diabetes mellitus), kann diese Blütenessenz ebenfalls zur Schockheilung beitragen. Ob die Erkrankung geheilt werden kann, hängt immer vom Einzelfall ab und soll hier nicht versprochen werden.
Wenn Menschen unter Alpträumen leiden, versuchen sie auf der Seelenebene mit schwerwiegenden Ereignissen fertig zu werden. Diese Traumsprache kann für den Träumer schockierend sein. Auch hier kann Star of Bethlehem helfen.
Willow – Schicksal
(Salix vitellina - Weide)
Weiden gehören zu den eindrucksvollsten Bäumen, aufgrund ihrer Kronengrösse und Form. Wer
kennt sie nicht, die verstümmelten 'Kopfweiden' denen alljährlich die jungen Triebe abgeschnitten werden, um daraus Körbe oder Mauerwerk zu flechten. Sobald diese abgeschnittenen Ruten mit Wasser
und/oder Erde in Berührung kommen, bricht eine enorme Lebensenergie aus ihnen hervor, indem sie sofort Wurzeln bilden; der beschnittene Stamm treibt frische grüne Zweige und lebt unerschrocken
und kraftvoll weiter. Mit anderen Worten: Die Vitalität und Anpassungsfähigkeit dieses Baumes ist so gross, dass er trotz übelster Misshandlungen aus jeder Lebenssituation etwas Gutes machen kann
und unerschrocken weiterlebt.
Die Weide blüht zweihäusig (d.h. sie bringt männliche und weibliche Pflanzen getrennt hervor). Ihre männlichen Blüten sind grüne, lange Kätzchen, die weiblichen Blüten sind winzige rote Sterne. Ihre rissige Rinde mutet uralt an, wie das faltige Gesicht eines alten, weisen, Menschen. Ihr Holz ist weich und wirkt sehr jung. Es ist wasserreich, biegsam und elastisch, was ihre Flexibilität im Umgang mit Stürmen erhöht. Sie bevorzugt feuchte, rheumafördernde Standorte und überlebt an Stellen, an denen andere Bäume verfaulen würden (z.B. auf Flussinseln, die bei hohem Wasserstand wochenlang überspült werden). Eigentlich müsste man sagen, dass ihre Lebensbedingungen oftmals ungerecht sind.
Eine ähnliche, lebensbejahende Seelenqualität finden wir auch beim Willow-Menschen. Man könnte ihn als den 'Hans im Glück' bezeichnen. Grundsätzlich fühlt und formuliert er seine Lebenswünsche sehr klar und richtet dann seinen Alltag, seine Aufmerksamkeit und sein Tun auf die Erfüllung dieser Ziele aus. Kurz: er sagt und weiss immer, was er will und übernimmt die Verantwortung für sich und sein Leben. Gleichzeitig kennt er seine Schwächen und Schattenseiten und kalkuliert sie mit ein. Auf diese Weise läuft er 'vor seinem Karren des Lebens' her und bestimmt selbst das Tempo und die Richtung. Sollte die Situation für ihn einmal ungünstig sein, so lebt er damit in Frieden und fügt sich so lange, bis die Zeichen wieder günstig stehen. Diese flexible, auf die Situation angepasste Haltung führt grundsätzlich zu einem Leben, das im Sinne des betreffenden Menschen positiv verläuft und ihn erfüllt.
Aufgrund innerer Blockaden kann es aber zu einer Verhaltensänderung kommen, die uns genau entgegengesetzt fühlen und leben lässt. Statt der Meisterschaft über das Schicksal macht sich eine innere Opferhaltung bemerkbar, weil alles anders kommt, als wir es uns wünschen. Die Schuld für Fehlschläge oder Schicksalsschläge suchen wir dann bei anderen Menschen oder in den Umstädnen, anstatt im eigenen Denken und Handeln. Aus dieser vermeintlichen Ungerechtigkeit kommen dann Gedanken auf wie : "allen anderen geht es besser als mir"; "immer bin ich das Opfer, wenn etwas schief geht"; "Jüngere Menschen haben es sowieso leichter"...
Besondere Schwierigkeiten können in therapeutischen Prozessen auftreten, wenn uns klar werden müsste, worin unsere eigene Verantwortung für das Entstehen einer Enttäuschung oder unsere gegenwärtige Lebenssituation liegt, wir uns dieser Erkenntnis aber innerlich verweigern. Stattdessen geben wir uns der Bitterkeit hin und halten an den negativen Gedanken und Gefühlen fest, die den Fluss des Lebens verhindern. Häufig parallel auftretende körperliche Symptome sind: Gelenksteifigkeit, Arthritis, Rheumatismus und Schmerzen (interessanterweise werden aus Weidenrinde Schmerzmittel gewonnen, der pflanzliche Vorläufer von Aspirin...).
Die Willow-Essenz verleiht unserer Seele die erforderliche Elastizität und Beweglichkeit, um wieder die Meisterschaft über unser Schicksal zu übernehmen, mit deren Hilfe wir alles erreichen können und uns mit unserem Leben glücklich fühlen.
Bachblüten-Texte von Luna S.Miesala-Sellin
''Deine Aufgabe ist nicht, die Liebe zu suchen,
sondern alle Hindernisse in dir zu suchen und zu finden,
die du dagegen aufgebaut hast.''
Rumi